Familienplaner - Juni
Begrünung in der Stadt
Bäume und anderweitige Begrünungen haben schon immer für Lebensqualität in unseren Städten gesorgt, egal ob in Parkanlagen oder als sogenanntes „Straßenbegleitgrün“, häufig auch in Form von Alleen, prägen sie das Bild vieler Straßen. Hat man früher die anzupflanzenden Baumarten eher nach ästhetischen Gesichtspunkten oder traditionellen Werten ausgewählt, engen äußere Faktoren die Auswahlmöglichkeiten immer stärker ein. Stadtbäume müssen heutzutage vielen Ansprüchen gerecht werden, und das in einer Zeit, in der sie wichtiger denn je sind.
Denn Stadtbäume haben ganz vielseitige Funktionen. Sie bieten Lebensräume für Vögel und Insekten, ermöglichen den Rückhalt von Niederschlägen und vermindern so das Risiko für Überschwemmungen. Zudem spenden sie Schatten, kühlen die Umgebungsluft erheblich und produzieren frischen Sauerstoff. Doch Autoabgase und Bodenverdichtungen erschweren ihnen zunehmend das Leben, und seit einigen Jahren auch immer häufiger die Sommertrockenheit. In aller Munde sind bereits die sogenannten „Tree-Bags“, also Bewässerungssäcke, die um Jungbäume gebunden werden und diese in Trockenzeiten permanent mit Wasser versorgen. Viele etablierte Baumarten haben aber nicht nur mit den immer extremeren Standortbedingungen zu kämpfen, sondern werden zusätzlich durch neuartige Schädlings- und Pilzerkrankungen bedroht. Arten wie die Esche (Eschentriebsterben) sind hiervon besonders stark betroffen und haben eine schwierige Zukunft vor sich. Doch wer wird ihren Platz übernehmen?
Fest steht, dass eine Vielzahl neuer Baumarten gesucht wird, um trotz des plötzlichen Ausfalls einer Baumart, z.B. durch neue, klimawandelbedingte Schädlinge, weiterhin einen intakten Baumbestand in der Stadt zu sichern. Eine breite Auswahl findet sich in der GALK-Straßenbaumliste. Die GALK ist die „Gartenamtsleiterkonferenz“, welche seit 1976 die Kommunen und Planungsbüros bei der Auswahl von Bäumen für Straßen und Plätze unterstützt. Seit 1994 führt die GALK Straßenbaumtests durch, in die seit einigen Jahren vermehrt auch die zukünftigen klimatischen Ansprüche einfließen. Besonders bei gebietsfremden Arten, z.B. aus dem Kaukasus oder Nordamerika, besteht ein erhöhter Testbedarf, da diese zwar besser an andere klimatische Bedingungen angepasst sind, aber auch Schädlinge einschleppen könnten und auch nicht zwangsläufig mit den Umgebungsfaktoren in unseren Städten klarkommen. Es wird also fleißig experimentiert und so wird auch die Straßenliste immer weiter aktualisiert werden.
Der Stadtbaum der Zukunft muss also nicht nur mit menschlichen Schadstoffeinträgen zurechtkommen, sondern die klimawandelbedingten Wetterschwankungen von Dauerfrost über Sommerdürre bis hin zu tagelangem Dauerregen und Sturm überstehen und darf Schädlingen keine Angriffsfläche bieten. Eine ganz schöne Herausforderung für einen Stadtbaum!