Begrünungsmaßnahmen
Die vergangenen Hitzesommer haben gezeigt, dass der Bereich der Innenstadt und Nordstadt von Velbert-Mitte bei Hitzeereignissen besonders beeinträchtigt ist. Wegen der dichten Bebauung und hohen Versiegelung, gepaart mit geringem Baum- und Grünflächenbestand, ist in diesem Bereich das Risiko zu großer Wärmebelastung erhöht. Durch die Lage auf einem Plateau fließt zudem Kaltluft aus dem Innenstadtbereich in die tiefergelegene Umgebung ab, das Nachströmen kühler Frischluft in die Innenstadt und Nordstadt ist hierdurch außerdem nicht möglich. Die mangelnde Grünvernetzung der bestehenden, großen Grünflächen rund um die Innenstadt und Nordstadt herum (Herminghauspark, Offerbusch, Freizeitpark Nordstadt etc.) begünstigt zudem die Entstehung von Hitzeinseln in diesem Bereich.
Außerdem werden die vorhandenen Grünflächen intensiv genutzt, wegen der Funktion als Spiel- und Freizeitflächen sind sie vorwiegend mit Nutzrasen begrünt. Im Hinblick auf die Ökologie sind diese Flächen somit verbesserungswürdig. Durch artenreichere, biodiversere Bepflanzung, z. B. in Form von Wildblumenwiesen, werden Lebensräume für Tiere und Insekten geschaffen. Außerdem sind Wildblumenwiesen mit der einmal bis maximal zwei Mal jährlichen Mahd erheblich weniger aufwändig in der Pflege.
In dem "Grün- und Freiflächenkonzept Velbert Innenstadt" sind die Potentiale für Begrünungsmaßnahmen sowie für die ökologische Aufwertung von bestehenden Flächen zusammengefasst. Auf dieser Grundlage hat die Stadt Velbert unter Einsatz von Fördermitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und Mitteln der Städtebauförderung von Bund und Land NRW an verschiedenen Standorten Maßnahmen ergriffen, die einer Bildung von Hitzeinseln vorbeugen, die Biodiversität in der Innenstadt stärken und bestehende Grünflächen aufwerten sollen. So sind entlang der Mittelstraße zwischen Sternbergstraße und Schloßstraße neue Baumscheiben installiert und zwölf Baumneupflanzungen vorgenommen worden. Der stark verdichtete Straßenabschnitt war aufgrund fehlender oder kaum vorhandener Grünstrukturen bislang einer ausgesprochen hohen Wärmebelastung ausgesetzt. Die neu gepflanzten Bäume dienen zukünftig als Schattenspender und verbessern die Wasserverdunstungsrate, sodass die Wärmebelastung in der Mittelstraße perspektivisch reduziert wird. Entlang der Offerstraße konnten hingegen bereits vorhandene Pflanzbeete genutzt werden, um elf weitere Baumpflanzungen vorzunehmen und auch hier die Wärmebelastung zu reduzieren. Um einen nachhaltigen An- und Wachstumserfolg zu gewährleisten, wird bis Ende Herbst 2022 eine Fertigstellungspflege durchgeführt. Gemeinsam mit der ehemaligen Rasenfläche am Rathaus an der Friedrich-Ebert-Straße, die auf einer Fläche von 350 m² mit einer ökologisch hochwertigen, artenreichen, pflegeleichten und optisch ansprechenden Staudenpflanzungen versehen wurde, tragen die Maßnahmen neben einer Reduktion der Wärmebelastung auch dazu bei, die Biodiversität in der Innenstadt zu stärken, die Attraktivität zu steigern und die bestehenden, innerstädtischen Grünflächen miteinander zu vernetzen.
Weitere Maßnahmen werden von den Technischen Betrieben Velbert sukzessive umgesetzt. Dazu ist auch die Fertigstellung des Projektes „Gutes Klima: Nikolaus-Ehlen-Gymnasium“ zu zählen, in Zuge dessen der Schulhof des Gymnasiums im Südwesten der Innenstadt eine ökologische Aufwertung sowie Entsieglung erfahren hat und zudem eine Dachbegrünung mit hitzeresistenter sowie trockenheitstoleranter Bepflanzung vorgenommen worden ist. Auch diese Maßnahme ist mit Fördermitteln der Europäischen Union (EFRE) und der Städtebauförderung umgesetzt worden.
Zum Grün- und Freiflächenkonzept Velbert Innenstadt
Auch Potentiale für Dach- und Fassadenbegrünung auf privaten Flächen wurden ermittelt. Hierfür können Immobilieneigentümerinnen und Immobilieneigentümer unter gewissen Bedingungen Fördermittel aus dem Fassaden- und Wohnumfeldprogramm erhalten.