Frische Luft für städtische Räume, das verspricht das Unternehmen „Green City Solutions“ aus dem Landkreis Dahme-Spreewald im Land Brandenburg. Am Nikolaus-Ehlen-Gymnasium (NEG) ist kürzlich ein sogenannter „CityTree“, ein weltweit erster Biotech-Feinstaubfilter für städtische Räume, aufgestellt worden. „Den inzwischen fühlbaren Veränderungen im Klima müssen wir uns mit innovativen Ideen stellen“, freut sich Bürgermeister Dirk Lukrafka. Damit leiste die Stadt Velbert einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Aufwertung der Innenstadt. Der CityTree kostet 88.000 Euro (plus Wartung), wobei die Anschaffung mit Mitteln aus dem NRW-Förderpaket für Investitionen in Wachstum und Beschäftigung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (OP EFRE NRW 2014-2020) mit 90 Prozent bezuschusst werde.
Moose und Sensorik arbeiten Hand in Hand
Das Start-up-Unternehmen Green City Solutions entwickelte den Biotech-Feinstaubfilter zur nachweisbaren Verbesserung der Luftqualität. Silke de Roode vom Innenstadtmanagement Velbert-Mitte betont: „Der CityTree wertet das NEG ökologisch auf. Dieses Begrünungselement soll staubbelastete Luft filtern und für einen Kühlungseffekt auf Mikroebene sorgen.“ Peter Sänger, Geschäftsführer von Green City Solutions, erläutert das System näher: „Der CityTree kombiniert natürliche Moosfilter mit smarter Internet-of-Things-Technologie. Durch ein automatisiertes Bewässerungs- und Ventilationssystem kann er die umliegende Luft somit säubern und kühlen und schafft dabei eine höhere Filterwirkung als ein gewöhnlicher Baum.“ Verschmutzte, warme Luft werde durch die integrierten Ventilatoren angesaugt. Die Luft ströme durch die vertikalen Moosmatten, die sich in dem Holzturm befinden und würde dabei gereinigt und gekühlt. Die saubere, kühle Luft gelange dann durch das ökologische Verschattungsdesign in die Umgebung. Die integrierte Sensorik steuere außerdem die Moosversorgung und messe Umweltdaten in Echtzeit. „Und genau hier setzen wir mit unserem Unterricht an“, berichtet Oberstudiendirektor Conrad Aust, Schulleiter am NEG.
Der CityTree als Praxisbeispiel für den Unterricht
„Solch komplexe Systeme zu verstehen, fällt den Schülerinnen und Schülern leichter, wenn man sie an Beispielen veranschaulichen kann“, so Aust.
Der CityTree stellt auf einem Monitor die Umweltleistungen dar, die in Echtzeit aktualisiert werden. Er kann die Feinstaubbelastung in seiner direkten Umgebung um bis zu 53 Prozent reduzieren und filtert stündlich 3.500 Kubikmeter Luft, das entspricht dem stündlichen Atemvolumen von etwa 7.000 Menschen. An warmen Tagen kann der „Baum“ die Temperatur in seiner direkten Umgebung um bis zu 2,5 Grad Celsius kühlen.
„Saubere Luft wird hier erlebbar gemacht“, freut sich Aust über die Installation des CityTrees an seiner Schule, der zusätzlich mit einer Sitzbank ausgestattet ist und zum Verweilen einlädt.
Hintergrundinformationen:
Peter Sänger und Liang Wu sind die Gründer von Green City Solutions. Auf Reisen nach Asien und Südeuropa wurden sie unabhängig voneinander auf die negativen Folgen verschmutzter Luft und massiver Aufheizung in Metropolregionen aufmerksam. Diese Erfahrung löste ihre Suche nach einer ökologischen und ökonomischen Lösung solcher weltweiten Probleme aus. So wurde im März 2014 die Green City Solutions GmbH von einem jungen Team aus Expertinnen und Experten aus Gartenbau, Biologie, Informatik, Architektur und Maschinenbau in Dresden gegründet. Die intelligente Verknüpfung der individuell vorhandenen Expertisen wurde schließlich im Produkt durch die Kombination aus Natur und IoT-Technologie verwirklicht – der weltweit erste CityTree war geschaffen.